Sicherheit im Fokus

Seit 2018 werden alle Blutprodukte auf Hepatitis E getestet. Die tropischen Erreger wurden permanent eng überwacht. Ein besonderes Augenmerk lag auf dem West-Nil-Virus.

Patientinnen und Patienten, die Therapien erhalten, um gezielt unerwünschte Reaktionen des Immunsystems zu unterdrücken, sind durch das Hepatitis-E-Virus (HEV) einem speziellen Risiko ausgesetzt. Per 1. Januar 2018 führte das Bundesamt für Gesundheit die Meldepflicht für Hepatitis E ein.
Der Hauptübertragungsweg des Hepatitis-E-Virus ist nach heutigem Wissensstand der Verzehr ungenügend gekochter oder roher Lebensmittel von Schwein, Wild und Muscheln. In seltenen Fällen kann das Virus durch eine Bluttransfusion übertragen werden.
Um Patientinnen und Patienten davor zu schützen, werden in der Schweiz seit dem 1. Oktober 2018 alle Blutprodukte auf Hepatitis E getestet. Blutspende SRK Schweiz verzeichnete bis Dezember 2018 bereits 14 entdeckte HEV-positive Spenden.

Die Einführung des Tests geschah in enger Zusammenarbeit zwischen Blutspende SRK Schweiz und den regionalen Blutspendediensten. Der zusätzliche Test hatte Mehrkosten bei der Herstellung von Blutbeuteln zur Folge und erstmals seit langen Jahren eine geringe Preiserhöhung.
In Europa führen einige Länder wie Irland, Grossbritannien oder die Niederlande den Test auf Hepatitis E bereits durch, andere noch nicht. Deutschland beispielsweise plant flächendeckende nationale Tests auf Ende 2019.

Feinmaschige Tests

Jede Blutspende durchläuft sehr feinmaschige Tests. 2018 wurden drei HIV-positive Blutspenden entdeckt und rechtzeitig vernichtet (2017: 2). In den letzten zehn Jahren lagen diese Zahlen im Bereich zwischen zwei und sechs Fällen.
Bei Hepatitis C wurden im vergangenen Jahr sechs infizierte Spenden rechtzeitig entdeckt (2017: 12). Bei Hepatitis B wurden 2018 insgesamt 34 infizierte Blutspenden entdeckt und vernichtet (2017: 39).

 

Hepatitis-C-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

Hepatitis-B-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

HIV-positive, rechtzeitig entdeckte Blutspenden
ErstspenderMehrfachspender

West-Nil-Virus im Scheinwerfer

2018 breitete sich das West-Nil-Virus in Europa stark aus, so auch in klassischen Ferienländern wie Griechenland und der Türkei sowie in Norditalien. In der Schweiz erworbene West-Nil-Virus-Infektionen wurden weder bei Tieren noch bei Menschen nachgewiesen.

Als ausreichende Sicherheitsmassnahme durften Personen, die sich mehr als 24 Stunden in einem der Risikogebiete aufgehalten hatten, generell für einen Monat kein Blut spenden. Als während der Sommermonate jedoch viele Blutspender zurückgewiesen werden mussten und eine Blutknappheit drohte, entschieden einige regionale Blutspendedienste, die Spender nicht weiter von vornherein zurückzuweisen, sondern deren Blut zusätzlich auf das West-Nil-Virus zu testen. Im Tessin wurden sogar alle Blutspenden getestet.

Blutspende SRK Schweiz führt laufend ein sehr engmaschiges Monitoring durch und kann bei einem entsprechenden Risiko innerhalb kürzester Zeit alle Blutspenden in der Schweiz auf das West-Nil-Virus testen.

Tropische Erreger immer unter Beobachtung

2018 gingen die Erkrankungen mit dem Zika-Virus weltweit zurück, nachdem sie 2017 Schlagzeilen gemacht hatten. Es ist noch nicht wissenschaftlich bewiesen, dass sich das Zika-Virus via Blut übertragen lässt; man spricht eher von einer potenziellen Gefahr.

Blutspende SRK Schweiz überwacht weiterhin die epidemiologischen Daten des Zika-Virus genau wie auch des Dengue- und Chikungunya-Virus. Auch hier dürfen Personen, die sich in einem Risikogebiet aufhielten, für eine gewisse Zeit kein Blut spenden.